Schmuck schafft dezente Aufmerksamkeit. Licht, reflektiert von Metalloberflächen und gebrochen durch geschliffene Steine, lenkt den Blick auf die tragende Person. Mit einem Foto einen sinnlichen Eindruck des Schmuck-Objektes zu erschaffen, alleine, als freigestelltes Objekt, gleichzeitig informativ und verlockend, ist eine Herausforderung fürs Foto-Design.
Matte und hochglänzend polierte Oberflächen, Formenreichtum von der Kugel über Wölbungen bis zur Platte, mit unterschiedlich farbigen Edelmetallen, kombiniert mit der Lichtbrechung von geschliffenen, farbig-transluzenten Edelsteinen, Perlenglanz, große Colliers, Broschen, Ohrhänger in allen Größen, winzige Ohrstecker – auch die praktischen Herausforderungen sind enorm: Stil, Aufbau, Lichtführung, Fotografie und Bildbearbeitung.
Schmuckfotograf
Für einen wichtigen Kunden aus dem Bereich Schmuckdesign habe ich Kataloge erstellt für den Handel. Schon bald zeigte sich, dass der Aufwand bei der Schmuckfotografie für reguläre Fotostudios zu groß, damit für den Kunden kostenintensiv und gleichzeitig die fotografische Ergebnisse unbefriedigend waren. Ich habe eine Bildsprache designt und die praktische Umsetzung übernommen. So hatte ich die Kontrolle über die Einhaltung des Stils, fotografisch und in der Bildbearbeitung. Über die Jahre habe ich tausende Schmuckstücke fotografiert, für zahlreiche Kataloge und Broschüren.
Warum Schmuckfotografie so anspruchsvoll ist
- Größe: Millimeterarbeit, Tiefenschärfe winzig.
- Materialmix: Gold, Silber, Edelsteine → jede Oberfläche verhält sich anders.
- Reflexionen: Jede Lichtquelle, jedes Fenster, sogar du selbst tauchst in der Politur auf.
- Kombinationen: Glänzend + matt + transparent + facettiert = Hölle für Lichtsetzer.
Ich hab gelernt
- Licht gezielt zu formen – nicht einfach „draufhalten“.
- weiß, dass jedes Material eine eigene Führung braucht (Diffusoren, Spot, Kantenlicht).
- Studios, die „Standard-Lichtboxen“ nutzen, konnten das nicht → weil Schmuck eben kein Standardprodukt ist.
Und anschließend EBV (Photoshop) um fotografisch unlösbare Anforderungen zu composen.